Vertreterinnen und Vertreter der Jungparteien am Podium zu den eidgenössischen Wahlen an der Kantonsschule Beromünster (Foto: Marco Stössel)
Die Nationalratskandidaten Ramon Bisang (JFDP), Dennis Bucher (JUSO), Luca Boog (JCVP), Kilian Kunz (JSVP), Michelle Meyer (JGrüne) und Sebastian Huber (JGrünliberale) präsentierten sich als Jungpolitiker mit Witz und Charme. So meinte Kilian Kunz (SVP) zu Beginn: ihm sei wichtig, dass die Schüler erkennen, dass der Staat eben nicht «das grosse Mami von allen» ist. Ramon Bisang (FDP) betonte, dass Freiheit den Menschen glücklich macht. Luca Boog (CVP) sagte von sich und seiner Partei der Mitte: «Der Kompromiss ist nicht immer sexy». Und trotzdem sei ihm die Mitte wichtig, und sie sei typisch für die Schweiz. Sebastian Huber (Grünliberale), jüngster Nationalratskandidat der Schweiz, stellte sich als Befürworter der Cannabis-Legalisierung vor: «Weil das cool ist.» Michelle Meyer (Grüne) hob hervor, dass für sie die Klimakrise über allem steht. Und Dennis Bucher (JUSO) erzählte selbstironisch, wie er zur Politik gekommen sei: weil eine Klassenkameradin der Jungen SVP beigetreten sei, sei er als Gegengewicht der JUSO beigetreten. Nur schon die Vorstellrunde zeigte, was die Staatskundelehrer Christoph Wyniger und Matthias Kreher zur Begrüssung betonten: Bei all der Theorie kämen die Menschen zu kurz, die hinter den Parteiprogrammen, Argumenten und Schlagworten der Parteien stünden. Diese Menschen kennenzulernen und sich von ihnen und ihrer Begeisterung für Politik anstecken zu lassen, sei ein Ziel des Abends. Das andere Ziel: Die faire und ausgewogene Debatte, in welcher hoffentlich der «zwanglose Zwang des besseren Arguments» (Habermas) zur Geltung komme. Die sechs Jungpolitiker zeigten auf dem Podium (zu den Themen Klima, Migration und den Beziehungen der Schweiz zur EU), dass es bis zum «zwanglosen Zwang des besseren Arguments» ein langer Weg ist, dass man sich im Labyrinth der Argumente verirren kann, und dass man sich wohl nie ganz einig wird. Und dennoch fühlten sich alle als Jungpolitiker miteinander verbunden. Sie demonstrierten den Schülern, dass exakt in der freien, fairen, aber auch emotionalen Diskussion möglichst vieler Menschen der Kern einer jeden Demokratie steckt. Denn (so formulierte es einst Barack Obama): «Wahlen allein machen noch keine Demokratie».
Matthias Kreher, Fachlehrer Geschichte und Staatskunde