Grundlagenfach Deutsch

Das Grundlagenfach Deutsch schafft und fördert Kompetenzen im Bereich essentieller Kulturtechniken: Sprechen, Zuhören, Schreiben und Lesen. Dabei arbeiten wir in drei methodischen Schritten, die jeweils zwei Jahre der Ausbildung am Langzeitgymnasium umfassen:

  • Propädeutik: In den ersten beiden Schuljahren liegt das Schwergewicht auf der Klärung und Festigung der Grundlagen, die für eine weitere erfolgreiche Schullaufbahn (nicht nur im Hinblick auf das Fach Deutsch) nötig sind; dazu gehören neben dem Trainieren von Grundfertigkeiten im Bereich des mündlichen und schriftlichen Ausdrucks auch vertiefte Einblicke in sprachliche Strukturen (Grammatik, Textverständnis), Regelungen (Orthographie, Interpunktion) und Zusammenhängen (Textsorten, Ziele, sprachliches Handeln). Zudem wird das Schreiben und Rezipieren verschiedenartiger Texte geübt, wobei der Fokus auf der Verschiebung von persönlichen zu sachorientierten Darstellungen von Sachverhalten und Ereignissen liegt. Neben Erzählungen entstehen so Berichte, Beschreibungen, Protokolle, Präsentationen, Vorträge und Sprachprojekte. Im Zentrum steht der praktische Umgang mit Sprache und Texten jeglicher Art. Dazu zählt selbstverständlich auch das Lesen unterschiedlichster Texte (nicht nur literarischer oder unterhaltender!) und die – so oft wie möglich angeregte und anregende – Diskussion über ihre Inhalte und ihre Machart.
  • Methodische Grundlagen: Nach der Konzentration auf Praxis in den ersten beiden Jahren stehen das dritte und vierte Jahr ganz im Zeichen des Aufbaus solider theoretischer Grundlagen; an verschiedenen Themen (sowohl sprachlichen als auch kulturell oder gesellschaftlich relevanten) werden Zugänge, Begrifflichkeiten und Arbeitsweisen eingeführt und unter verschiedensten Gesichtspunkten angewendet und eingeübt. Literaturtheorie (Gattungstheorie, Grundbegriffe der Literatur und Poetik) hat ebenso Platz wie soziolinguistische Überlegungen (Soziolekte, Diskussionsführung, Einblicke in kommunikative und psychologische Zusammenhänge) und deskriptive wie analytische Methoden (zum Beispiel im Bereich Sprachgeschichte oder Lyrik).
  • Vertiefung: Die letzten beiden Jahre dienen einerseits ganz konkret der Vorbereitung auf die Matura, deren Inhalte und Anforderungen durch diese beiden Schuljahre vorgegeben werden, andererseits aber auch der Befähigung der Schülerinnen und Schüler, all jene Forderungen, die hinsichtlich des Umgangs mit Sprache in ihrem weiteren Leben an sie herangetragen werden, sicher und erfolgreich erfüllen zu können. Neben dem Ausbau der in den ersten vier Jahren erworbenen Kenntnisse stehen nun Reflexion, Vertiefung, Diversifikation (also die Anwendung anderweitig erworbenen Wissens und Könnens auf neue Sachverhalte oder Inhalte) sowie Analyse und Einsicht in individuelle Fähigkeiten und Gegebenheiten die Hauptrolle. Ein starkes Gewicht hat trotz aller Veränderungen und Verschiebungen in der Bildungspolitik immer noch die Auseinandersetzung mit Literatur, Kultur und Geistesgeschichte; mehr Bedeutung gewinnen aber auch Fertigkeiten und Einsichten im Bereich der Kommunikation, Rhetorik, Gesprächsführung und die Beschäftigung mit den Grundlagen und Grundbedingungen der Sprache (Linguistik).

Am Ende der sechsjährigen Ausbildung am Langzeitgymnasium sollten die Absolventinnen und Absolventen in der Lage sein, Aufgaben im sprachlichen Bereich sicher und eigenständig anzugehen und zu bewältigen, sei es nun produktiv oder rezeptiv; sie sollten Texte und sprachliche Phänomene für sich erschliessen, durchdringen und beurteilen können. Zudem sollte ihnen die Beschäftigung mit Sprache und Texten zu einem Anliegen geworden sein, dessen Wert sie auch in Situationen, wo es keine zentrale Bedeutung zu haben scheint, hochhalten.

Für die Fachschaft Deutsch: M. Gaiser, Fachschaftsvorstand