Der laaange Weg zum Frauenstimmrecht

Ausstellung in der Aula der Kanti Beromünster 10.5.–20.6.2021

Im Prozess der Sesshaftwerdung wandelten sich Jäger und Sammler-Gesellschaften zu patriarchalischen Gesellschaften. An die Stelle der Verehrung von «Mutter Erde» trat allmählich ein einziger männlicher Schöpfergott. Im Christentum wurde das Weibliche auf Maria von Nazaret und auf die Mutterfunktion zurückgestuft. Frauen wurden als minderwertig angesehen und aus dem politischen Gemeinwesen ausgeschlossen.
1906 führte Finnland als erstes europäisches Land das Stimmrecht für Frauen ein. In der Schweiz sollte es 65 Jahre länger dauern: Dafür wird die «männerbündlerische politische Kultur» (Werner Seitz) verantwortlich gemacht, eingeübt in Studentenverbindungen, Sänger-, Turn- und Schützenvereinen, und im Militär. Nur in der Schweiz musste die Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts durch eine Volksabstimmung aller Männer (und nicht bloss durch einen Mehrheitsentscheid im Parlament) entschieden werden. Die föderalistische Struktur der Schweiz führte zudem dazu, dass die Neuenburgerinnen auf kantonaler Ebene bereits 1959 abstimmen durften, die Appenzellerinnen aber erst 1990.

Es war also ein sehr laaanger Weg. Die Beschäftigung mit diesem Weg zeigte den Schülerinnen und Schülern des EF Geschichte mindestens dreierlei: Erstens trieb die Frauenfeindlichkeit («Mysogenie») noch in der Schweiz um 1900 seltsame und entsetzliche Blüten – bspw. wurde Frauen, die sich nicht unterordnen wollten, als «Therapie» die Gebärmutter entfernt. Zweitens fällt auf, dass einige der ältesten Forderungen der Frauenbewegung noch immer nicht erfüllt sind. Denn eine der ältesten Forderungen war nicht die nach politischer Teilhabe, sondern diejenige nach gleichem Lohn für gleichwertige Arbeit. Drittens ist die Aufgabe, Gerechtigkeit für alle Menschen in einem umfassenden Sinn zu garantieren eine unendliche Aufgabe, die von jeder Generation wieder neu zu leisten ist. Unsere Demokratie bietet uns dafür alle Möglichkeiten: Nutzen wir sie!
Ausstellung 50 Jahre Frauenstimmrecht Kantonsschule Beromünster

Die folgenden Stellwände wurden von Schülerinnen und Schülern des Ergänzungsfachs Geschichte gestaltet. Unterteilt in vier Zeitabschnitte

  • Weltkrieg und Zwischenkriegszeit (1914-1939)
  • Weltkrieg und dessen Folgen (1939-1950)
  • Nachkriegsjahre inklusive 1968 (1950-1968)
  • Bis zum Ende des Kalten Krieges und Jahrhundertwende (1969-2010)

werden jeweils auf der linken Seite das «historische Hintergrundrauschen» und auf der rechten Seite die Schritte hin zum Frauenstimmrecht dokumentiert. Zusätzlich gibt es zu jeder Stellwand einen zusammenfassenden oder vertiefenden Text, der mit einem QR-Code aufgerufen werden kann.
In der Bibliothek liegen zudem Bücher zum Frauenstimmrecht und zur Frauenemanzipation zur Ansicht oder Ausleihe auf.

Ausstellung 50 Jahre Frauenstimmrecht Kantonsschule Beromünster
Der letzte Schliff: Die Fünftklässlerinnen gestalten ihre Stellwände (oben: Giuliana Huber und Anja Bucher von der Klasse 5b; unten: Janna Stutz und Lynn Schnyder von der Klasse 5a)

Wichtiger Hinweis infolge Coronapandemie: Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Schulhauses (7.00 bis 17.00 Uhr) für Einzelpersonen frei zugänglich. Im Schulhaus gilt eine Maskentragepflicht. Zudem sind die Abstands- und Hygieneregeln zu beachten. Desinfektionsmittelspender stehen beim Eingang in die Aula.

Viel Spass beim Durchlaufen!

Matthias Kreher/Christoph Wyniger

Menschen hinter der Ausstellung:

Teaserbild Ausstellung Frauenstimmrecht Kantonsschule Beromünster
Fünftklässlerinnen und Fünftklässler des EF Geschichte vor der fertigen Ausstellung. Während die Fünftklässler die Stellwände konzipierten, verfassten die Sechstklässler zu jeder Stellwand einen vertiefenden Text, den sich die Ausstellungsbesucher*innen via QR-Code aufs Handy holen können.
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